Sonntag, 10. Juli 2016
Abendessen. Von unten dröhnt und vibriert der Trockner. Jemand hat die Tür zur Waschküche nicht geschlossen, ansonsten wäre das Geräusch um einiges leiser. Von oben tönt Musik, zu leise als das ich mich darauf fokussieren und sie richtig wahrnehmen könnte, zu laut um sie zu ignorieren. Mein Vater plant den Sommerurlaub, ob sie eine Nacht lieber dort oder dort schlafen sollten. Dort wo es den Wein gab und den See mit dem Klappstuhl und die Kanus. Oder woanderes. Erinnerungen blitzen vor meinem Auge auf. Ich stelle fest, dass es keine richtigen Erinnerungen sind, es sind Fotos, die ich gemacht habe und anstelle von bewegten Bildern treten. Trockner, Musik, Gespräch. Reizüberflutung. Meine Mutter erinnert mich zum tausendsten Mal daran, ich solle meine Therapeutin darüber informieren, dass ich nicht mit in den Urlaub will. Ich schreie sie an, weil man mir nicht alles tausend mal sagen muss. Weil ich kein Problem damit habe, alleine zwei Wochen zu verbringen, sondern sie, also warum redet sie nicht mit der Therapeutin.
Geschrei, Geheule, ich verlasse das Zimmer. Gestreite dringt durch die Zimmertür. Musik an. Bosse entspannt. Ich hoffe, ich fühle mich nicht mehr so eingesperrt, dort in Polen. Zwei Monate fühlen sich viel zu lang an. Und doch viel zu kurz um in Polen zu bestehen.

//Meine Begleitung hat abgesagt, alleine hab ich es nicht auf den Poetry Slam geschaft. Morgen ist Montag. Ich habe mir vorgenommen, dass am Montag die Welt weitergeht. Ich weiß noch nicht mit welcher Kraft. Aber versuchen kann man es ja. Die To-Do- Liste jedenfalls ist schon wieder viel zu lang...


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