Montag, 27. Juni 2016
Heyho, hier ist die Reizwortgeschichte zu den Worten von Stille. Noch so lang wie die erste, dafür gibt es möglicherweise noch eine Fortsetzung :)

Wörter: Babyklappe – Turm – zinnober – Schwester – Analyse

Ritter bleibt Ritter

Kunibert Sittlich saß in seiner Lieblingsbar und schlürfte sein fünftes Bier. Er saß da, wie er jeden Tag dort saß, zu jeder Tageszeit und Bier schlürfte. Der Wirt hatte Kuniberts Platz dauerhaft für ihn reserviert, doch Kunibert war der erste Gast, der kam und der letzte, der ging, sodass ihm niemals ein anderer Gast seinen Platz streitig gemacht hätte. Die Hälfte des Umsatzes vom „Zum goldenen Hengst“ verdiente der Wirt mit Kunibert. Während die kleine, alte Bar tagesüber sterbensleer war, füllten sich die heruntergekommenen Stühle am Abend restlos, denn „Zum goldenen Hengst“ war die einzige Bar in einem Umkreis von 100 Kilometern. Sie hatte genau sechs Stühle und sechs Stammgäste, einer von ihnen war Kunibert. Es gab nur eine Sorte Bier in der kleinen Kneipe und auch keine anderen Getränke. Die in die Jahre gekommene Kneipe bot einen Sammelplatz für Verlierer, Alkoholiker und gescheiterte Existenzen. Ritter Kunibert Sittlich war alles davon.

Es war einmal ein Ritter, der hieß Kunibert Sittlich. In guten Zeiten saß er abends im „Zum goldenen Hengst“, welches auch einmal gute Zeiten hatte, und erzählte über einem Bier von seinen neusten Abenteuern. Von Drachen und bösen Zauberern und weit entfernten Königreichen. Kunibert saß damals da, in seiner blankgeputzten, silbernen Ritterrüstung und strahlte mit der kleinen Bar um die Wette. Die Reklameschrift über dem Hauseingang leuchtete in neongrün und der Metallhengst auf dem Dach war herausgeputzt. Innen standen sechs Stühle, die zu ihrer Zeit noch neu waren an neuen Tischen, die ebenso wie der Tresen aus Holz waren, wie das so im Wilden Westen halt war. Die Wände waren zinnoberfarben gestrichen und kalte Neonleuchten brachten schummriges Licht in die Kneipe. Hinter dem Haus standen Paddocks für die Ritterpferde mit köstlichem Heu und frischen Wasser für die treuen Arbeitstiere.

So wie die Bar langsam verstaubte und alterte, alterte auch der Wirt hinter dem Tresen und so verstaubten auch seine sechs Stammgäste. Der Postbote der Stadt, der immer den neusten Tratsch erzählte, erkrankte an Krebs, der Landwirt, der die Stadt mit Gedreideprodukten versorgte, bekam einen Bandscheibenvorfall, der Oberschulrat erblindete mit der Zeit, dem Sänger seine Stimme wurde heiser und krächzend, der Gauner verlor an Geschick und Schnelligkeit und Kunibert, der Ritter- er litt seit ewigen Jahren an einem gebrochenen Herzen. Seine Frau, die er jahrelang umworben und geschmeichelt hat, bis sie der Vermählung zustimmte, war die schönste Frau in der Stadt und klug noch dazu. Doch als der stolze Ritter nach einigen Jahren fast das ganze Jahr über unterwegs war, um das Böse der Welt zu bekämpfen, reichte sie die Scheidung ein. Sie verliebte sich in einen Händler, mit dem sie fortan auf Reisen durch den ganzen wilden Westen war und das fahrende Leben liebte. Die Trennung von Ritter Kunibert war damals wirklich ein Skandal, denn eine schwangere Frau verließ ihren Mann nicht und legte schon gar nicht- so erzählten es Gerüchte- das neugeborene Kind in eine Babyklappe. Das war vor 17 Jahren.
Seitdem verstaubte die Bar und verstaubte immer mehr, drei Buchstaben der Leuchtreklame strahlten noch Neonlicht in die Nacht, der Hengst auf dem Dach saß mitgenommen aus: zahlreiche Stürme und Vogelkot hatten ihm zugesetzt. Die holzigen Tische und Stühle im Inneren von „Zum goldenen Hengst“ waren voller Kerben und abgenutzten Ecken und gekritzelten Sprüchen nach zu viel Alkohol. Die Farbe an der Wand mehr schmutzig-braun als zinnober. In der Kneipe passierte Tag für Tag das gleiche, nur die steigende Flickenanzahl an Kuniberts Hose und die Löcher in seinem T-Shirt sowie die ergrauenden Haare deuteten darauf hin, dass die Zeit auch in der Kneipe nicht stehen blieb. Doch heute sollte kein Tag sein wie jeder andere.

Es war gegen zwölf Uhr, als der Postbote die Tür der Kneipe aufschlug, sodass die fast aus ihren Angeln flog und schrie:
Postbote: „Ich hab da was gehört, ich hab da war gehört, OMG, das ist echt der Hammer, so einen tollen Tratsch hatte ich schon seit fünfzehn Jahren nicht mehr! Hört alle zu! Hinter den sieben Bergen und hinter sieben Tälern, etwas sieben Meilen entfernt von hier, da wird eine junge Frau gefangen gehalten in einem Turm. Dieses Mädchen, so erzählt man, sei bildschön, so wie man es noch nicht gesehen hat. Ritter Sittlich, du musst sie retten, das ist ein neues Abenteuer für dich!“
Der Wirt war verwirrt und hielt seinen Zeigefinger in die Luft und sprach:
Wirt: „Mooooment, seid kurz mal still, ich muss verarbeiten, was du gesagt hast. …. Okay, verstanden. Kommt gar nicht in Frage, ich gehe ja Pleite, wenn Kunibert nicht mehr hier ist, ihr anderen trinkt ja nichts mehr außer diesem schrecklichen Malzbier, dass ihr euch selber mitbringt, weil ich kein Malzbier verkaufe! Ritter, sag du doch auch was!“
Ritter: hat nicht zugehört und schweigt.

Der Postbote redet weiter und der Ritter hörte weiter nicht zu und der Postbote erzählte alle Details über die junge Frau und erfindet noch gut ein Dutzend hinzu. Und er redet, bis es irgendwann Abend ist und sich die Stammtischplätze der Kneipe füllen und sich zudem ein paar Straßenhändler an den Tresen setzen, angezogen von dem spannenden Gerücht. Und so erzählte der Postbote die Gerüchte von neuem und die Gäste waren sich einig, dass das Mädchen gerettet werden musste. Und da diese Aufgabe gewöhnlich von Rittern übernommen wurde und Kunibert der einzige und letzte Ritter im ganzen westlichen Distrikt vom Wilden Westen war, stand die Traube von Gästen bald vor Kunibert. Und sie beschwatzten ihn, er möge doch das arme Mädchen retten. Und sie beschwatzten ihn die ganze Nacht und als der Wirt um 2 Uhr nachts wie immer die Bar schließen wollte, weigerten sich die Gäste zu gehen, ehe der Ritter versprach, dass Mädchen zu befreien. Und Kunibert weigerte sich und die Gäste beschwatzten ihn weiter und um drei Uhr flehte auch der Wirt Kunibert an, er solle das Mädchen befreien, denn er wollte endlich schlafen gehen und um halb fünf stimmte Kunibert schließlich entnervt zu, denn die Gäste versperrten ihm den Ausgang und er musste so langsam auf die Toilette und das Plumpsklo war außerhalb der Kneipe und außerdem konnte er ihr Gerede nicht mehr hören.

Ritter: „Okay, ich mach’s“. Schrie Kunibert. Die Gäste jubelten. Der Wirt scheuchte alle vor die Tür und legte sich ins Bett. Der Ritter wankte in seine Hütte und nüchterte zwei Tage lang aus. Dann fing er an, Vorbereitungen für seine Reise zu treffen. Zuerst besuchte er seine Schwester und ließ sich von ihr mit reichlich leckerer Verpflegung ausstatten. Er putzte Sattel und Trense und lieh sich einen jungen, ausdauernden Schimmel. Schließlich legte er sein Schwert und seine alte Rüstung bereit.

Zwei Wochen nachdem er dem Abenteuer zugestimmt hatte, war es soweit: Morgen sollte es losgehen. Vor den anderen zeigte sich Kunibert mürrisch und wortkarg, doch nach langem Nachdenken und einer genauen Analyse der Situation, stellte er zwei Sachen fest: 1. Er war wirklich der einzige Ritter, der dem gefangenen Mädchen helfen konnte und 2. Das war eben seine Aufgabe, denn Ritter blieb nun mal Ritter. Und ganz heimlich freute sich Ritter Sittlich doch ein wenig auf sein neues Abenteuer.


Permalink  | 1 Kommentar  | kommentieren

Mittwoch, 22. Juni 2016
Naa, wie gehts euch so? :)

Also ich für meinen Teil hab beschlossen, dass ich joggen doch mag. Ich habe zwar eine beschissene Ausdauer und mir wird irgendwie nach einiger Zeit extrem schwindelig, aber ich hoffe mal, dass das beides mit der Zeit und Übung besser wird :D
Das Rollenspiel am Samstag war ganz okay, Sonntag habe ich die Präsi fertiggemacht. Muss die jetzt noch auf Karteikarten schreiben uuuund nochmal schauen, dass ich auch mit der Zeit hinkomme.
Montag war ich mit einer Freundin shoppen und hab jetzt auch Sommerzeugs zum anziehen :D Gestern haben wir die Noten der schriftlichen Abiprüfungen bekommen und die Ergebnisse sind ungefähr so, wie erwartet :D Also zweimal echt gut und einmal scheiße, wenn man allerdings bedenkt, wie scheiße es mir auch ging, ist das Ergebnis echt okay. Und mich juckts nicht. Also, nicht so nach dem Motto "Ich-sage-es-ist-mir-egal-aber-es-ist-mir-nicht-egal", sondern es ist mir wirklich egal. Was mich ein bisschen stolz macht :D
Heute hab ich noch nicht wirklich was gemacht, aber gleich gebe ich noch Nachhilfe, wenn sie denn kommt. Ja.
In vierzehn Tagen habe ich mein Abiturzeugnis in der Hand!


Permalink  | 5 Kommentare  | kommentieren

Freitag, 17. Juni 2016
Die letzten Tage waren ganz okay. Gestern war ich mit J spontan ein Eis essen- warum können nicht alle Menschen auf "Ich hab Depressionen" mit "Wollen wir uns treffen?" reagieren? :D Naja, das war echt nett. Danach waren ich und meine Mutter beim Arzt, um den mal zu fragen wegen den Antidepressiva und wir versuchen es jetzt erstmal mit der pflanzlichen Methode: Johanneskraut. Und ich kann ja keine Tabletten schlucken, deshalb muss ich die Kapseln öffnen und den Inhalt so schlucke und das ist echt bääh. Richtig bääh. :/
Jedenfalls hab ich festgestellt, dass ich nachmittags echt so müde bin, dass ich wenn ich was tue richtig Kreislaufprobleme bekomme. Naja^^
Heute morgen war ich mit meiner Mutter joggen, und btw, ich hasse joggen. Dazu hat sie mich genau einmal überredet. Ich fahre dann doch lieber Rad^^ Naja, jedenfalls war ich deshalb heute morgen nicht soo gut gelaunt (vor allem, weil meine Schwester meine Laufschuhe zur Schule an hatte. Das war so eine mittlere Katastrophe^^) Aber ich habs geschafft, mich gegen Mittag zu fangen und war sogar noch richtig produktiv an der Präsi dran. Jetzt fehlt nur noch ein Teil und das Fazit. Es wird. Zum Glück!
Morgen gehe ich dann mit einer Freundin zum Rollenspiel, dazu hat sie mich schon so lange überredet, dass ich ja mal irgendwann ja sagen musste. Das heißt morgen früh mach ich noch etwas für die Präsi und dann bin ich so bis 23 Uhr beim Rollenspiel. Was mich wahrscheinlich leicht überfordern wird weil a) fremde Menschen und b) ich hab keine Ahnung von Rollenspiel und c) ab 17 Uhr bin ich so todmüde, dass ich auch eigentlich nicht mehr denken kann :D Wobei, heute ging es eigl mit der Müdigkeit :)
Sonntag steht dann nochmal ne Einheit Präsi an, und dann ist die hoffentlich fertig. Ich mein, an den Feinheiten kann ich dann ja noch rumschrauben (oder es eben lassen), hauptsache ich hab irgendwas, was ich sagen kann. Und- bääh- ich mag das nicht mehr oder weniger auswenig lernen ^^:D Jedenfalls: Wenn ich fertig bin am Sonntag mit dem Text, dann ist das echt heftig. Heftig heftig.

Soo. Ich glaub ic hschau jetzt noch irgendeinen Krimi von der Mediathek und geh dann irgendwie ins Bett und freue mich, dass meine Mutter mich morgen um acht Uhr weckt. Sie joggt, ich fahr Rad. Oder so :D


Permalink  | 0 Kommentare  | kommentieren


Theme Design by Jai Nischal Verma, adapted for Antville by ichichich.