Dienstag, 12. April 2016
Eigentlich dachte ich, ich bekomms mittlerweile ganz gut auf die Reihe. Mit dem Stress. Tja, ich hab vergessen, dass ich einfach nur Ferien hatte. Zwei Wochen für mich und Mathe und selbst die schwerste Aufgabe hat mich nur zum verzweifeln und aufgeben gebracht, aber nicht zum zusammenbruch. Dafür braucht es nur fünf Minuten Schule. Gefühlt reicht es schon, dieses Gebäude zu sehen, zu riechen. Diese Athmosphäre.
Wir haben jetzt für unsere letzte Schulwoche Audioboxen und einen neuen Stundenplan bekommen. Wenn ich durch die Gänge gehe, gehetzt morgens, weil ich immer knapp dran bin, dann fühlt sich das Gebäude mehr wie meine Schule, wie etwas vertrautes an als alle Jahre zuvor. Angekommen. Und gleichzeitig braucht eine Klassenkameradin nur zu erwähnen, dass sie heute mit Deutsch anfängt zu lernen und mir gehts schlecht. Es müssen nur Noten vergeben und Klausuren zurückgeben werden; vollkommen egal, was ich da habe. Ich hatte die ganze Oberstufe nichts schlechteres schriftlich als 7 Punkte und nichts besseres mündlich als 11 Punkte. Wenn ich mich in Wipo anstrenge, sacke ich in Bio ab und andersrum. Es ist logisch, dass ich in Englisch auf keine zwei komme, wenn der Test nur 20% zählt. Wozu einen Test schreiben, wenn der erst ab einem Unterschied von vier Punkten die mündliche Note verändert. Warum den Test nicht 30% zählen, dann hätte ich einen Punkt mehr. Statt eine vier eine sechs als Nachkommastelle, die gerundet wird. Keiner bekommt es mit, wenn ich minutenlang mit den Tränen kämpfe. Ich bin zu gut. Im Täuschen. Ob ich ihn verstehen könnte, fragte mich der Lehrer. Ob er mich verstehen kann, entgegnete ich. Immer runtergezogen durch mündlich. Ja, er sieht mein Problem. Aber er fühlt sich wohl nicht beauftragt, Probleme zu lösen. Und ich mich nicht gezwungen, ihm mein Verständnis zu versichern. Und mich nicht gezwungen sehen, mich für irgendwelche Noten rechtfertigen zu müssen. Zu bedanken. Ich muss mich nicht bedanken für das, was ich verdient habe. Verschiedene Definitionen von verdient.

Musik auf den Ohren, Skillet auf Dauerschleife. Ich höre etwas, Hintergrundmusik, laut genug meine Gedanken zu ersticken. Skillet kann alles ersticken. Jeden Gedanken. Zusammen mit einem guten Buch. Es ist immer ratsam, ein ungelesenes Buch für Kriesensituationen griffbereit zu haben. Darf ich vorstellen: All the light we cannot see, das Papiercover liegt auf dem Bett, das Buch im blanken Einband daneben, Hardcover, 500 Seiten, anspruchsvolles Englisch. Irgendwo Frankreich, ein blindes Mädchen. Irgendwo in Deutschland, ein elternloser Junge. Zweiter Weltkrieg. Der Autor springt in den Zeiten, greift das Ende fast vorweg, erklärt die Umstände der Personen zehn Jahre davor, bevor er wieder das Ende zwischenschaltet. Eine Klangkomposition aus Englisch, gespickt mit deutschen und französischen Wörtern, Sätzen, in den Wortfluss englischer Sätze eingebunden. Details über Details, die Gerüche und Geräusche des blinden Mädchens, das Talent des Jungen, die Einzelteile seines Radios.
Nach drei Stunden lesen und 100 Seiten ist meine Konzentration weg. Dauerbeschäftigung gegen die Tränen. Dauermusikbeschallung. Mindestens zwei Sachen zur Zeit machen. Anstrengend. Werde jetzt auf Serien umsteigen. Eigentlich war Lernen eingeplant: Gut, dass ich in den Ferien was gemacht habe. Fühlt sich nicht so an, als würde ich bis Dienstag überhaupt irgendetwas lernen. Ist egal. Ich kann sogar bei Mathe improvisieren. Fakten erinneren, die ich eigentlich nicht weiß, ausgegraben aus meinem Gehirn. Konzentration. Etwas Kombinieren. Darauf vertraue ich. [und selbst wenns schlief geht: Dann war zwar meine ganze Schulzeit umsonst, weil schriftlich das ist was ich kann & mir Spaß macht- ja irgendwie sogar Mathe- aber dann ist das so. Und das wird sowieso nicht passieren, dafür bin ich selbst ohne lernen zu gut.] Nach dem Abendessen früh ins Bett, und da man sich vor dem Einschlafen nicht beschäftigen kann, mich in den Schlaf heulen. Noch fünf Schultage fühlen sich an eine unerreichbare Ewigkeit. Fünf Tage. Und dann ist das hier alles vorbei.


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Freitag, 8. April 2016
Ist vielleicht nicht so schlau, Journalistin werden zu wollen, wenn man keine Menschen mag. Und keine Telefone.
Brauch für einen Artikel noch Fotos, hab bei dem Typen angerufen & auf die Mailbox gequatscht & er hat nicht zurückgerufen & ich will nicht nochmal anrufen?! Ich glaub ich fahr lieber heute abend am Restaurant von dem vorbei, nur ... ich mag keine Menschen?! [und ich hab ein schlechtes Gewissen, weil ich mich ewig nicht bei dem gemeldet habe. Sollte ich besser nicht nochmal machen^^]
Und dann führe ich morgen noch ein Telefoninterview- jaaa, finde ich auch schlau von mir, ich mit meiner Telefonphobie :D
naja, was solls^^ Und dann antworten mir die Leute nicht, denen ich ne Mail geschrieben habe mit der Anfrage ob die noch Auslandsjahr-Plätze freihaben. Und ich will auch bei denen nicht anrufen???!

Jedenfalls hab ich festgestellt, dass ich in Mathe Stochastik echt gut kann, Analysis schlechter, viel schlechter als gedacht und Vektoren gar nicht. Yeay :D

Jedenfalls ist meine Familie gerade zurückgekommen & sie regen mich jetzt schon auf (Bruder: Wo ist meine Jacke? Ich find das nicht gut, wenn ihr einfach meine Jacke einpackt! Wo ist denn jetzt meine Jacke?) und öhm- war alleine doch ganz schön?? Zugegeben auch etwas langweilig, aber dafür entspannt^^ Und ich hatte das Wohnzimmer samt Fernseher alleine :D & ich konnte kochen was ich will. Und es hat keiner schlechte Laune verbreitet^^
Jetzt hab ich noch das Wochenende und am Montag beginnt meine letzte Schulwoche. Vielleicht sollte ich mit Wehmut daran denken- ganz ehrlich, ich habe einfach keine Lust drauf. Schon weil wir alle Noten bekommen^^ -.-

Jedenfalls bin ich todmüde, was einfach daran liegt, dass ich um Mitternacht ins Bett gehe und um acht Uhr aufwache. Unfreiwillig. Müde. Das ist schon echt blöd^^ Was auch echt blöd ist, dass der interessante Vortrag in unserer Schule, zu dem ich wollte, direkt am Tag vor einer Abiprüfung ist. Abends. Ja, also gehe ich da nicht hin. Sonst kann ich mich während der Klausur nicht konzentrieren, wenn mir immer der Vortrag durch den Kopf geht :D^^ [also lese ich halt ein Buch von dem Typen. Kann man ja auch machen :D]

Bisschen Random der Post hier, naja :D Wenn ich nur dieses Foto endlich hätte, wär alles okay, echt. *hoffeaufschnellelösung*


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Sonntag, 3. April 2016
Es gibt genau einen Grund, warum ich keine Kinder haben möchte: Ich hätte zu sehr Angst, sie nicht zu mögen, nicht lieben zu können, sie zu hassen.
Das sehe ich ja an meinem Bruder. Den will man nicht als Kind. Welche liebenswürdigen Seiten hat auch ein Technikfreak, süchtig nach Elektronik, nur streitend, kein Mitgefühl zeigend, der einem wenn man schon am Boden liegt nochmal eins reinhaut, total unselbstständig ist und dabei ne große Klappe hat, entweder alle verhöhnt oder den Besserwisser gibt? Sagts mir. Ich hasse ihn. Er macht meine Mutter kaputt mit dem ganzen Gestreite, er macht die Beziehung meiner Eltern kaputt, er macht mich kaputt.
Nennt man das hochsensibel wenn man heult, weil andere sich streiten? Weil man die Spannung, die Atmosphäre nicht aushält? Es macht mir aggressiv. Es macht mich hilflos.
Zuerst hab ich mich im Zimmer verschanzt, irgendwann, trotz Übelkeit zumindest eine Kleinigkeit gegessen, mir wurde kalt, zitternd saß ich da. Danach die Aggressivität: Hab meinen Bruder solange angemotzt, so wütend, dass er nicht zu widersprechen wagte, bis er draußen war. Als die Family weg war: Heulanfall.

Läuft immer ähnlich ab, wenn wir in den Urlaub wollen. Nur das ich heute nicht mitgefahren bin. Weil die letzten Ferien so schrecklich und stressig waren, dass ich mir das echt nicht geben muss. Yeay, Sturmfrei.
Ich brauch bis September einen Platz. Irgendwo. Und wenn ich im kleinsten Dorf in Deutschland ein FSJ im Kindergarten mache: Hauptsache ich komme hier weg.


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